ORF FÜ01

IP Ü-Wagen für aktuelle Berichterstattung, Entertainment, Sport und Kultur

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Der Österreichische Rundfunk (ORF) ist der größte Medienanbieter Österreichs und hat seinen Hauptsitz in Wien. Daneben betreibt der ORF in jedem der neun Bundesländer ein Landesstudio sowie seit 1975 ein weiteres Studio in Bozen (Südtirol). Der ORF produziert vier Fernseh- sowie drei bundesweite und neun regionale Radioprogramme. Außerdem ist er größter Genossenschafter der Austria Presse Agentur (APA).

Aufgabe:

Der ORF beauftragte BFE Studio und Medien Systeme GmbH mit der Konzeption und dem Bau eines neuen IP-basierten HD Fernsehübertragungswagens als Ersatz seines existierenden FÜ22. Beim neuen FÜ01 handelt es sich um einen Sattelauflieger mit 3 Ausschüben. Das Fahrzeug ist mit zwei Video- und Audio-Regieräumen ausgerüstet. Im Fahrzeug können bis zu 18 kabelgebundene und 8 drahtlose Kameras betrieben werden. Es stehen 30 Kanäle zur Slomo Aufnahme- und Wiedergabe zur Verfügung. Zum Auftrag gehörte auch ein Rüstwagen auf Basis eines Sattelaufliegers.
Haupteinsatzzweck der Fahrzeuge ist die Durchführung von Wahlsendungen, Unterhaltungssendungen, hochwertigen Klassik-Musikproduktionen sowie Sportproduktionen, insbesondere dem alpinen Skisport.
Die technologische Besonderheit besteht in der Nutzung modernster IP-Technologie auf Basis von SMPTE 2110, die von BFE Studio und Medien Systeme GmbH für den FÜ01 konzipiert, geplant und umgesetzt wurde.

Lösung:

Die gesamte Video- und Audiosignalverteilung im ORF FÜ01 erfolgt mit IP-Technologie auf der Basis von SMPTE 2110 (Video- und Audiostreaming), SMPTE 2022-7 (Redundanz) sowie AES 67 (Audio-over-IP und Audio-over-Ethernet interoperability). Zur Synchronisierung und Referenzierung wird PTP gemäß SMPTE 2110-10 genutzt. Der Videoproduktionsstandard ist 1080i50 bzw. 1080p50. Der Ton ist ausgelegt für die Produktion in Dolby 5.1. Der Tonproduktionsstandard ist AES/EBU mit 48kHz.

Herzstück der Systemarchitektur sind zwei Arista Router vom Typ 7504 mit 110 40G/100G Ports sowie 48 1G Ports. Die beiden Router sind als 1:1 Redundanz SMPTE 2022-7 konform konzipiert. Geräte, die bereits über Media-over-IP-Schnittstellen verfügen, sind mit diesen Schnittstellen redundant direkt an die beiden Router angeschlossen und transportieren ihre Video- und Audioinhalte nur noch über IP: 

  • Videomischer Sony XVS 7000

  • Slomoserver EVS XT-VIA

  • Monitore sonoVTS Media - QDP Serie

  • Audiomischer/-kreuzschiene Lawo MC mit Nova 73

  • Testsignal- und Taktgenerator Evertz 5700 MSC

  • Messgerät Tektronix Prism

  • Messgerät TSL PAM2-IP-3G

  • IP/HDMI Konverter AJA IPR-10G2-HDMI

  • Multiviewer Lawo DMV

Einige weitere Komponenten verfügten noch nicht über die benötigten Media-over-IP-Schnittstellen. Damit sie ebenfalls ins System eingebunden werden können, wurden ihre Video- und Audiosignale über IP nach SDI Embedded Konverter (und umgekehrt) der Firma Lawo vom Typ C-100 konvertiert. Diese Konverter wiederum sind über ihre IP-Schnittstellen redundant an die beiden Arista Router angebunden:

  • Monitore Ikegami HEM-2570W

  • Kameras Ikegami CCU-890

  • Slomokameras Sony HDCU-3100/BPU-450

  • Sendewegprozessoren Lawo V-PRO8

  • Grafiksystem Vizrt VIZ TRIO

  • Slomosystem Komponenten EVS IP-Director, Epsio Paint, etc.

  • MAZen Sony HDCAM und XDCAM

  • TC-Inserter Plura Rubidium

  • Messgeräte Tektronix WFM 5200

  • Glue Equipment Lynx Serie 5000

  • Diverse weitere Geräte (Scan Konverter etc.)

Damit die im Broadcastbetrieb erforderlichen Steuerungsfunktionen und die Signalisierung von Tally und Labels auch im IP-Umfeld wie gewohnt nutzbar sind, wird das Steuerungs- und Monitoringsystem KSC CORE der Firma BFE eingesetzt. Die IP-Schicht wird von dem SDN-Layer KSC SILKNET, der ebenfalls aus dem Hause BFE stammt, orchestriert.

Die Managementaufgaben werden durch ein umfangreiches Cisco Management Router Netzwerk wahrgenommen. Die im IP-Umfeld sehr wichtige Aufgabe des System- und Geräte-Monitorings erfüllt das Monitoringsystem KSC SinAlarm von BFE.

Weitere wichtige Lösungsbausteine sind ein Riedel MediorNet zur Anbindung externer Signale, eine Riedel Artist Kommandoanlage sowie die KVM Matrix ControlCenter-Digital-160 von Guntermann & Drunck. Im Audiobereich gibt es weitere Zuspieler und Prozessinggeräte, die an die Lawo Audiomischer/Audiorouter angeschlossen sind.

Das Raumkonzept des Technikwagens beinhaltet zwei Bildregien (BR-A, BR-B), eine Bildtechnik (BT), eine große Tonregie (TR-A) und eine kleine Tonregie (TR-B) im Bereich der zweiten Bildregie. In der großen Tonregie befinden sich weiterhin ein Aufnahmeleiterarbeitsplatz, ein Arbeitsplatz für einen Kommunikationsingenieur und ein Arbeitsplatz für einen Ton-Cutter. Bis zu sechs Slomo Operatoren können in den Bildregien A und B eingesetzt werden. In der Bildtechnik befinden sich ein IP-Director-Arbeitsplatz und der Arbeitsplatz des Ü-Wagenleiters. Alle Arbeitsplätze, ausgenommen der reine Bildtechnikbereich, sind multifunktional ausgestattet.

Der Materialwagen-Auflieger verfügt über einen Multifunktionsraum, einen Servicebereich für Wartung und Kleinreparaturen und einen Lager/Transportbereich, um ein leichtes be- und entladen zu ermöglichen und trägt damit zu schnellen Auf- und Abbauzeiten bei.

Die FKT, Fachzeitschrift für Fernsehen, Film und elektronische Medien, hat unseren Ü-Wagen unter die Lupe genommen und einen interessanten Fachartikel veröffentlicht.  

Fachartikel ORF FÜ01 FKT


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